Das war ein sehr interessanter Abend, denn Simone Henn nahm teil und ich durfte sie interviewen.

Simone arbeitet seit vielen Jahren als UX Researcher.

Sie testet digitale Produktkonzepte oder Prototypen mit echten Nutzern der Zielgruppe. Ihr Ziel ist es, herauszufinden, an welchen Stellen Nutzer Schwierigkeiten haben oder an „Hürden“ hängen bleiben, die möglicherweise den Erfolg des Produkts gefährden könnten. Dafür genügen in der Regel 5 bis 6 Probanden, da oft schon mit einer kleinen Stichprobe signifikante Usability-Probleme identifiziert werden können.

Als erfahrene Researcherin erkennt Simone Unstimmigkeiten im User Interface häufig schon im Vorfeld, ist jedoch immer wieder überrascht, welche weiteren Schwachstellen sich erst während der Nutzertests offenbaren. Dies zeigt, wie wertvoll Nutzerfeedback für die kontinuierliche Verbesserung eines Produkts ist.

Die Durchführung von UX-Tests erfolgt heutzutage überwiegend über Videokonferenzen mit Screen-Sharing. Dabei erhalten die Probanden spezifische Aufgaben, die sie ausführen sollen, und werden gebeten, ihre Gedanken laut auszusprechen. Diese „Think-Aloud“-Methode ermöglicht es, die Denkprozesse der Nutzer nachzuvollziehen und besser zu verstehen, wie sie mit dem Produkt interagieren. Ein Test dauert etwa eine Stunde. Die Ergebnisse fasst Simone in einem Bericht zusammen, der klare Handlungsempfehlungen für die weitere Optimierung gibt.

Vor Corona wurde fast ausschließlich im Usability Lab getestet und dabei teilweise auch Eyetracking eingesetzt. Simone stellt jedoch fest, dass der Aufwand für Eyetracking häufig nicht den Mehrwert liefert, den man sich davon erhofft, insbesondere bei der Analyse der grundlegenden User Experience.

Mein Fazit: Es lohnt sich, Produkte bereits früh in der Entwicklung zu testen. Echte Nutzer denken oft anders als Designer und Entwickler, und in frühen Phasen lassen sich Änderungen noch einfach und kostengünstig umsetzen.

Außerdem habe ich meine neues Buch gezeigt und den Testlink verraten.

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